Auf der Suche nach dem Weltverständnis entwickeln die Kinder Vorstellungen darüber, wie die Welt funktioniert.

Bildungsangebote

Unter „frühkindlicher Bildung“ versteht man die ganzheitliche und bewusste Förderung des Kindes zwischen null und sechs Jahren in emotionaler, sozialer, motorischer, physischer, sprachlicher, mathematischer und kognitiver Hinsicht.

Die Förderung findet in der Familie, genauso wie in der Kita, statt. Frühkindliche Bildung ist die Grundlage für den Aufbau von Wissen und Fähigkeiten, aber auch von bestimmten Kompetenzen. Die Kinder bauen soziale Beziehungen auf, entwickeln körperliche Geschicklichkeit, bilden ihr Sprachvermögen, die sinnliche Wahrnehmungsfähigkeit, die Fantasie und das Denken aus. Kinder erwerben ihr Wissen, indem sie ihre Umwelt entdecken, erforschen und mit ihr experimentieren. Um dies zu ermöglichen, bieten wir den Kindern eine anregungsreiche Umgebung und vielfältige Materialien an.

Die Kinderkonferenz

Die Kinderkonferenz (KiKo), wird in unserem Haus regelmäßig durchgeführt. Es ist eine feste Form unseres demokratischen Miteinanders. „Auf Kinder hören – mit Kindern sprechen“, das beschreibt die Inhalte der Kinderkonferenz. Auf Kinder hören heißt: Die Kinder werden als Gesprächspartner ernstgenommen. Mit Kindern sprechen heißt: Den Kindern wird zugetraut, ihr Leben und ihren Alltag in unserem Haus mitzubestimmen und zu gestalten. Die Kinder werden hier in Entscheidungsprozesse miteinbezogen. Es wird ihnen selbstständiges Handeln zugetraut. Sie bringen Projektideen mit ein, sagen, was ihnen gut und weniger gut gefällt, diskutieren über Probleme und finden Lösungen. Durch die Freiheit eigenen Interessen nachzugehen, lernen die Kinder sich selbst zu organisieren und ihren Kindergartentag zu planen. Sie fühlen sich ernst genommen und verstanden und entwickeln Vertrauen in die eigene Person. Durch diese partizipatorischen Prozesse lernen die Kinder ein demokratisches und friedvolles Miteinander.

Die Dokumentation

Die Dokumentation über die Bildungsprozesse des Kindes ist sehr bedeutend. Wie lösen die Kinder eine Aufgabe? Wie entwickelt sich ein Gedanke bei den Kindern? Fotos, Tagebücher und Beobachtungsprotokolle dokumentieren den Verlauf eines Projektthemas. Dies drückt Interesse und Respekt den Kindern gegenüber aus. Die PädagogInnen halten Gedanken und Äußerungen der Kinder fest. Sie geben ihnen immer wieder die Möglichkeit, sich neue Fragen zu stellen, mit anderen Kindern oder den PädagogInnen zu diskutieren. Es wird für jedes Kind ein Portfolio angelegt. Dies ist ein Buch, in dem die Bildungsbiographie des Kindes dokumentiert wird. Es orientiert sich an den Bildungsgrundsätzen NRW.

Jeder Pädagoge dokumentiert, welche Interessen, Kompetenzen und Lernschritte das Kind in allen Bildungsbereichen entwickeln konnte. Dazu haben wir ein Beobachtungsverfahren entwickelt. Die PädagogInnen sind Begleiter und aktive Zuhörer und stehen in einem ständigen Dialog mit dem Kind. Der individuelle Entwicklungsweg und die Bildungsprozesse jedes einzelnen Kindes werden sichtbar. Das Portfolio orientiert sich an den Stärken des Kindes. Dies fördert das Selbstbewusstsein, das Selbstwertgefühl und das selbstgesteuerte Lernen. Jedes Kind arbeitet an seinem Portfolio mit, in dem es mitentscheidet, welche Lerngeschichten, Projektdokumentationen, Fotos und Erlebnisse in dem Portfolio dokumentiert werden. Die PädagogInnen fragen nach, geben Impulse und dokumentieren Aussagen, Fragen und Hypothesen der Kinder. Dadurch kann jedes Kind seine eigene Entwicklung verfolgen und reflektieren.

Die Eltern haben die Möglichkeit, die Arbeiten und das Können ihres Kindes nachzuvollziehen und zu begleiten. Sie können sich jederzeit mit ihrem Kind das Portfolio gemeinsam anschauen, besprechen, nachfragen und reflektieren. Das Portfolio ist eine wichtige Gesprächsgrundlage im Entwicklungsgespräch. Am Ende der Kindergartenzeit bekommt jedes Kind das Portfolio überreicht. Die Eltern entscheiden, ob sie dieses an die Grundschule weitergeben, damit die zukünftigen LehrerInnen an der Bildungsentwicklung des Kindes anknüpfen können.

Die Projekte

Projekte spielen in der Reggio-Pädagogik eine herausragende Rolle. Sie werden im Familienzentrum von den PädagogInnen begleitet. Sie unterstützen den Prozess und helfen den Kindern, auf ihre Fragen eigene Antworten zu finden. Ausgangspunkt für Projekte können zufällige Beobachtungen von kindlichen Aktivitäten oder, Fragestellungen der Kinder sein, auch ein Impuls oder eine Idee der PädagogInnen können das Interesse der Kinder wecken und sie zum Entdecken und Forschen auffordern. Die Kinder stellen Hypothesen auf, überprüfen diese und erarbeiten sich ein Thema. Wichtig ist, dass es die Themen der Kinder sind, nur dann machen sie eigene Lernerfahrungen. Während des Projektverlaufs verständigen sich die Kinder mit den PädagogInnen über weitere Schritte. Sie diskutieren und handeln Bedingungen aus. Sie werden herausgefordert, den Prozess selbst mitzugestalten und eigene Erkenntnisse zu sammeln. Gerade diesen Prozess zu durchlaufen macht die Projektarbeit so wertvoll.

Exkursion in die Stadt

Die Kinder erkunden ihre Stadt Hennef. Das Ziel ist, die Kinder neugierig auf ihren Lebensraum zu machen und mit ihnen gemeinsam die Stadt zu entdecken. Dabei werden Fragen aufgeworfen und nach Antworten geforscht. Beliebte Ziele sind die Innenstadt, der Kurpark und die Sieg. Den Weg von der Kita zum Elternhaus zu erkunden ist ebenso eine spannende und umfassende Forscheraufgabe. Die Ergebnisse werden skizziert und auf dem Stadtplan festgehalten. Die Kinder und PädagogInnen treffen bei ihren Unternehmungen auf Menschen, die ebenfalls neugierig sind. Neugier auf die Fragen und Antworten der Kinder. Oftmals forschen sie gemeinsam mit den Kindern. Die Kinder hinterlassen bei ihren Erkundungen „Spuren“ und lernen ihr direktes Lebensumfeldimmer näher kennen und werden damit vertraut.

Exkursion in die Natur

In der Entwicklung der Kinder spielen Naturerfahrungen eine wichtige Rolle. Der Zugang zur Natur und die Erfahrungen, die Kinder dabei sammeln, entstehen durch einen ganzheitlichen Ansatz. Die Kinder lernen mit allen Sinnen. Gerade der Spielplatz im Wald bietet eine Fülle von Erfahrungsmöglichkeiten, die alle Sinne ansprechen. Die Kinder können beim Balancieren auf Baumstämmen und beim Überqueren von Gräben ihren Gleichgewichtssinn trainieren, sie befühlen und beschnuppern Beeren, Blumen Pflanzen, Laub. Sie zerreiben Blätter zwischen den Fingern und nehmen zum ersten Mal die unterschiedlichen Düfte des Waldes wahr, sie untersuchen die unterschiedliche Konsistenz des Waldbodens. Die Kinder organisieren ihr Waldleben selbst und sind stolz darauf.
Die PädagogInnen sind Begleiter und Beobachter der Kinder. Sie greifen die Entdeckungen auf und finden gemeinsam mit den Kindern Antworten auf ihre Forscherfragen. Das Betrachten, das selber ausprobieren, das Entdecken und Forschen steht hier im Vordergrund. Sie gehen den Geheimnissen der Natur mit viel Fantasie auf die Spur und hantieren mit unfertigen Gegenständen, die zu immer neuen Spielanregungen führen. Die Kinder lernen hier, verantwortlich mit der Natur umzugehen. Pilze und kleine Krabbeltiere, die Erwachsene oft übersehen oder die sie ekelig finden, haben ihren Platz in der Natur und sind zu schützen.

Alltagsintegrierte Sprachbildung

Die Kinder erwerben Sprechen und Sprache aus eigenem Antrieb und durch das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Sie entwickeln Sprache bei Gesprächen. Sie machen Erfahrungen in den Bereichen Sprachverständnis, Wortschatz, Artikulation und Grammatik. Die Kinder lernen, aus Gesprächen neue Wörter herauszufiltern und die Bedeutung der Wörter anhand des Zusammenhangs, der Mimik und Gestik herauszufinden. Diese werden dann im Sprachzentrum des Gehirns gespeichert.

Die Kinder brauchen dazu im Alltag Gesprächsanlässe. Dies steht in der Sprachbildung an erster Stelle. Dabei erhält das Kind die wichtigsten und meisten Informationen für seinen Spracherwerb. Durch Zuhören, Ausprobieren, Wiederholen, Abwarten der Reaktion, Aufpassen, erneutes Zuhören und weiteres Ausprobieren erwirbt das Kind Wort für Wort seine Sprache. Besonders jüngere Kinder profitieren für ihre Sprachentwicklung am meisten von Dialogen über das gerade Erlebte. Der Sprache Raum zu geben, die Sprache als Mittel des Austausches zu nutzen und vor allem auch die Ruhe, Aufmerksamkeit und die Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Sprache und Gespräche entwickeln können, ist ein wichtiges Ziel unserer pädagogischen Arbeit. Die Freude an der Sprache, am Ausdruck und am Mitteilen, ist die Grundlage für das Erlernen der Sprachkompetenz. Sprache, Bewegung, Mimik, Gestik und Rhythmus gehören dabei immer zusammen.

Durch Reime, Lieder und Lautmalereien, welche die Kinder in der Gemeinschaft erleben, bekommen sie ein Gefühl für Rhythmen und Melodien. Beim Vorlesen und gemeinsamen Anschauen von Büchern hören die Kinder grammatikalisch richtige Sätze und können durch die zugehörigen Bilder das Vorgelesene verstehen, dadurch wird ihr Sprachverständnis geschult. Die Kinder lernen durch das Vorlesen verschiedene Erzählstile der Buchautoren kennen und machen die Erfahrung, dass man sich sprachlich unterschiedlich ausdrücken kann. Die Kinder finden in unserem Haus in jedem Raum Bücher zum Anschauen, zum Vorlesen und auch zum Nachschlagen.

Religiöses erleben

Das alltägliche Leben mit den Kindern bietet Anlässe zum religiösen Gespräch, zur Wissensvermittlung in diesem Bereich, zu Erfahrungen mit dem Gebet, zum religiösen Lied und Tanz und zu christlicher Gemeinschaft. Die Kinder lernen Jesus als Vorbild kennen, lernen Symbole verstehen, erfahren einen Bezug zur Schöpfung, erleben Gebete und Rituale und feiern Gottesdienste im Kirchenjahr. Im erzählten Wort oder bei der Betrachtung eines Bilderbuches oder Bildes, durch Mitspielen, Bewegung, Gestaltung, durch Lieder, Pantomime und Gesten werden die biblischen Inhalte ganzheitlich verinnerlicht. Das Gebet mit den Kindern, als regelmäßig wiederkehrendes Ritual, gibt ihnen Anlässe, an Gott zu denken, ihn in den erlebten Alltag einzubinden. Als weiteres Erkennungszeichen wird die selbst gestaltete „Jesuskerze“an Geburtstagen, Feiern und Festen angezündet. Indem die Fragefähigkeit der Kinder gefördert und ernst genommen wird, bleiben sie offen auch für religiöse Fragen. Sie erleben die Begrenztheit des Erwachsenen, der zugibt, nicht auf alle Fragen eine Antwort zu wissen.

Die Familien sind eingeladen, religiöses Leben sowie Feste und Feiern mitzuerleben und sich in Glaubensfragen an die Einrichtung  zu wenden. Sie werden durch die PädagogInnen und durch die pastorale Begleitung und Kooperation mit dem Pfarrer und der Gemeindereferentin aus der Pfarrgemeinde unterstützt.